***Redemanuskript***

Sehr geehrter Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,

ich wünsche Ihnen ein gutes und frohes neues Jahr 2022. Wir dürfen nie die Hoffnung aufgeben, dass wir es schaffen zur alten Normalität zurückzukehren!

Seit etwas mehr als sieben Wochen hält die Virusmutante Omikron die ganze Welt im Ausnahmezustand. Die Schnelligkeit Ihrer Verbreitung stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten.

Es werden Zahlen erreicht, die weit über allem liegen, was wir bislang in der Pandemie erlebt haben. In Italien über 200.000, in Frankreich fast 500.000 und in den USA 1,7 Millionen Neuinfektionen an einem Tag. Und in Deutschland haben wir heute die 100.000er-Marke überschritten.

Überall dort wo die Variante auftritt geraten die Gesundheitsämter an ihre Grenzen. Kontaktnachverfolgungen sind kaum mehr möglich. Das ist bei uns in Hamburg nicht anders, als in allen anderen betroffenen Ballungsgebieten.

Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Zahlen noch weiter ansteigen werden.

  • Die Belastung in den medizinischen Berufen,
  • bei den Mitarbeitenden in den Laboren und in den Apotheken,
  • den medizinischen Fachangestellten,
  • den Ärztinnen und Ärzten
  • und Pflegepersonal in den Krankenhäusern, Altenheimen und im ambulanten Pflegedienst wird in den kommenden Wochen ein enormes Ausmaß annehmen.

Ihnen gilt unsere ganze Solidarität. Wir brauchen die Mitarbeit aller Hamburgerinnen und Hamburger, damit diese Belastung auch zu bewältigen ist, meine Damen und Herren.

Die Lage ist nicht ganz so schlecht und die Aussichten sind nicht ganz so trübe, wie sie einem erscheinen und oft beschrieben werden.

Die Lage auf unseren Intensivstationen ist stabil. Das haben wir vor allen Dingen auch der guten Impfquote in Hamburg zu verdanken. Mehr als 90 Prozent unserer Erwachsenen haben mindestens 2 Impfungen erhalten. Und auch unsere Quote bei den Auffrischimpfungen ist, nach der Bestätigung der Kassenärztlichen Vereinigung, um einige Prozentpunkte besser als im Impfdashboard dargestellt.

Deshalb können wir in Hamburg trotz der hohen Inzidenz viel mehr machen als in anderen Phasen der Pandemie:

  • Wir habe keinen Lockdown.
  • Die Schulen und Kitas sind geöffnet.
  • überall können wir Einkaufen gehen.
  • Die Theater und Kinos besuchen.
  • Sport treiben.
  • Aber das Wichtigste: Wir können uns begegnen!

Natürlich kann man Dinge auch besser machen. Es kann vorkommen dass man bei der hohen Belastung durch eine Pandemie auch Fehler macht. Und es ist Aufgabe der Opposition das Regierungshandeln kritisch zu begleiten und solche Fehler aufzudecken. Wenn man sich aber nur darauf beschränkt, nörgelnd mit dem Finger darauf zu zeigen, was angeblich falsch läuft und während der ganzen Pandemie kaum Vorschläge macht, die konstruktiv und – vor allen Dingen – umsetzbar sind, dann ist das zu wenig, liebe Kolleginnen und Kollegen der Opposition.

Wir stehen hier und jetzt vor der Omikron-Wand.

Wir müssen in den nächsten Wochen genau darauf achten, dass die Lage in unseren Krankenhäusern beherrschbar bleibt.

Dass – auch wenn bei Omikron schwere Krankheitsverläufe seltener sind – nicht allein wegen der großen Zahl an Neuinfektionen die Intensivstationen an ihre Grenzen und darüber hinaus geraten.

Und wir müssen darauf achten, und das ist ein Schwerpunkt der neuesten Änderungen der Eindämmungsverordnung, dass durch Personalausfälle in der kritischen Infrastruktur nicht die Grundversorgung der Menschen gefährdet wird.

Meine Damen und Herren,

in dieser Phase der Pandemie ist ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit gefordert.

Ich möchte mich deshalb an dieser Stelle bei allen Hamburgerinnen und Hamburgern bedanken, die sich erstens haben impfen lassen und sich zweitens bei einer Infektion mit dem Virus eigenständig an die Regeln halten, sich sofort in Isolation  begeben und ihre Kontakte über ihren positiven Befund informieren, damit diese sich vorsorglich testen lassen und damit die Ansteckungsgefahr reduzieren, meine Damen und Herren.

Meine Damen und Herren,

die Pandemie hat uns gelehrt, dass sich Prognosen über ihren Verlauf selten bewahrheiten. Ich hoffe aber sehr, dass die Einschätzungen einiger Wissenschaftler über Omikron zutreffen und dass wir, wenn wir im nächsten Herbst über Sars-Cov2 reden, nicht von einer Pandemie, sondern von einer Endemie sprechen!

Vielen Dank!