***Redemanuskript***

Sehr geehrte Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren,

vor genau zwei Wochen habe ich an dieser Stelle in meiner Rede davon gesprochen, wie wichtig es ist in dieser Phase der Pandemie Verantwortung zu übernehmen. Wir haben ausführlich über die heute auf der Tagesordnung stehende Neufassung der Eindämmungsverordnung debattiert.

Seitdem hat sich an den Rahmenbedingungen nichts geändert. Es sterben weiterhin 300 Menschen am Tag. Auch im Nachgang zur letzten Debatte habe ich nirgendwo von den anderen Fraktionen gehört oder gelesen, dass darüber noch Diskussionsbedarf besteht.

Ich kann mir aber denken, dass es heute in der Debatte nicht nur um die Neufassung der Eindämmungsverordnung geht, sondern dass manche Fraktionen, hier gerne darüber reden möchten, was in der letzten Woche im Bund entschieden oder eben auch nicht entschieden worden ist.

Von mir nur eine kurze Anmerkung dazu:
Es ist schon bemerkenswert, dass sich parteiübergreifend gerade die Abgeordneten demokratischer Parteien im Bundestag vehement für eine Impfpflicht eingesetzt haben, die über medizinisches Hintergrundwissen verfügen. Ich hätte mir gewünscht, man wäre diesen Fachleuten gefolgt und hätten auf parteipolitische Spielereien verzichtet. An den Hamburger Bundestagsabgeordneten der SPD-Fraktion hat es jedenfalls nicht gelegen, dass es für eine Impfpflicht keine Mehrheiten gab, meine Damen und Herren.

Ich spreche heute lieber über das, was wir hier in Hamburg bewirken können, was wir tun im Kampf gegen die Pandemie und was wir bereits getan haben.

Nach mehr als zwei Jahren kann man guten Gewissens sagen, dass unser Hamburger Weg ein guter und richtiger Weg ist, der oft als Vorbild für andere Bundesländer gilt. Wir haben in der Pandemie immer die besten Plätze bei den Kennzahlen belegt. Bei den Impfquoten oder der Hospitalisierungsinzidenz. Und wenn wir mal höhere Inzidenzen bei den Infektionen hatten als andere Bundesländer, dann lag das in der Regel daran, dass wir geografisch näher an der Welle lagen oder dass wir ein früheres Ferienende hatten.

Von meinen Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern bekomme ich immer wieder die Rückmeldungen, dass sie für diesen umsichtigen und vorsichtigen Hamburger Weg sehr dankbar sind, meine Damen und Herren.

Wir werden diesen vorsichtigen Weg weitergehen. Zunächst bis zum 30. April. Wir werden dann hier in der Bürgerschaft entscheiden, wie der weitere Weg aussehen wird. So oder so wird uns die Pandemie weiter beschäftigen. Wir diskutieren dabei seit Wochen nur noch über Zahlen und Inzidenzen aber über die Krankheit selbst und die Betroffenen wird kaum mehr gesprochen.

Auch die mildere Omikron-Variante ist für viele Menschen immer noch lebensbedrohend oder sogar tödlich. Und auch Menschen, die jetzt mildere Verläufe erleben, müssen mit Spätfolgen der Infektion rechnen.
Wir wissen aus neusten Studien, dass vermehrt Herzinfarkte auftreten, dass eine erhöhte Gefahr von Thrombenbildung besteht. Das Risiko an Diabetes zu erkranken ist erhöht.
Diese Krankheit ist eine systemische Erkrankung und kann verschiedenste Organe im Körper angreifen, ob nach milder oder starker Symptomatik. Das wahre Ausmaß der chronischen Erkrankungen der Menschen, die sich infiziert haben, werden wir erst in einigen Jahren erfassen können.

Meine Damen und Herren, die wichtigste persönliche Erkenntnis, die ich in der Corona-Pandemie gewonnen habe, ist: Dass ein solidarisches Miteinander uns die Krisen in der Welt leichter überstehen lässt.

Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Osterfest und setze darauf, dass die Menschen in Hamburg sich Ihrer Verantwortung bewusst sind und sich testen lassen bevor sie das Familienfest besuchen.

Vielen Dank!