Glaube, Hoffnung und Enttäuschung ziehen sich durch die jüngere Geschichte des Katholischen Schulwesens in Hamburg. Während sich das Erzbistum für seine Erfolge feiert, sind in den vergangenen zweieinhalb Jahren Schulen geschlossen worden oder werden noch in Kürze geschlossen. Katholische Schule Altona, Domschule St. Marien, Franz-von-Assisi-Schule Hamburg-Nord, Niels-Stensen-Gymnasium Harburg, Katholische Schule St. Marien und Katholische Schule Neugraben sind bereits in der Abwicklung befindlich. Jetzt trifft es nach einer Gnadenfrist auch den weiterführenden Teil der Katholischen Schule Harburg. Doch wofür feiert sich das Erzbistum eigentlich? Dafür, dass zusätzlich zu den 13 Standorten, die noch bestehen bleiben sollten, jetzt als bestehende Grundschule die Katholische Sophienschule bleiben und einen Neubau erhalten wird und dass in Harburg nur der Grundschulzweig mit einem Wechsel in das Gebäude des Niels-Stensen-Gymnasiums erhalten bleiben soll?

Denn glaubt man der aktuellen Pressemitteilung des Erzbistums, so ist die ‚katholische Bildung mit Blick auf die Zukunft hin qualitativ und auch wettbewerbsfähig gestaltet‘.

„Dass wir da nicht in den Freudenjubel des Bistums einstimmen, ist wohl klar. Wir hatten im Bezirk Harburg ein Katholisches Schulsystem von der Vorschule bis zum Gymnasium. Das ist jetzt weg. Süderelbe ist eine weiße Landkarte, was katholische Schulen betrifft und in Harburg wird es eine einzelne katholische Grundschule ohne weiterführende Perspektive geben‘, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bezirksversammlung Harburg, Claudia Loss. „Das, was jetzt als Erfolg verkauft werden soll, ist die Bankrotterklärung des Bistums für Harburg und Süderelbe. Wir haben lange noch gehofft, wenigstens ein Komplettsystem in Harburg zu erhalten, doch diese Hoffnung ist begraben.“

Eines ist jedoch klar: überall, wo sich das katholische Schulsystem aus der Verantwortung nimmt, wird die Hamburger Schulbehörde einspringen. Für jede Schülerin und jeden Schüler wird es ein gutes staatliches Angebot geben.

Dazu Claudia Loss: „Das staatliche Hamburger Schulsystem zählt seit einigen Jahren zu den erfolgreichsten Systemen im Ländervergleich. Es hat nicht nur aufgeholt, sondern in vielen Bereichen überholt. Kein Bundesland investiert pro Kopf soviel in Bildung, wie Hamburg. Hier wird jedes Kind einen guten Platz in einer guten Schule finden. Ob es da überhaupt noch ein katholisches Parallelangebot geben muss, erscheint fraglich – zumindest nicht eines, das so mit Eltern und Kindern umgeht.“