Meine letzte Debatte in dieser Legislatur widmete ich dem Thema berufsbegleitende Erzieherausbildung auch in Harburg ermöglichen.
Sehr geehrtes Präsidium,
nachdem die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die SPD, 2011 die Regierungsverantwortung in Hamburg wieder zurückgewonnen hat, war eines der ersten Versprechen, die der damalige Bürgermeister Olaf Scholz umgesetzt hat, die Abschaffung der Studiengebühren und die Einführung der kostenfreien Kita-Betreuung für 5 Stunden ab dem 1. Lebensjahr inklusive Mittagessen.
Dies hatte in den vergangenen Jahren zur folge, dass die Anzahl der zu betreuenden Kinder um fast ein Drittel anstieg. Mit dem Investitionsprogramm Kindertagesbetreuung 2017-2020 sollen rund 9.000 zusätzliche Betreuungsplätze hinzukommen, für die qualifiziertes Personal gewonnen werden muss.
Ein weiteres wichtiges Unterfangen der SPD war, den Aus- und Neubau von Schulen anzuschieben und die kostenfreie flächendeckende Einführung unterschiedlichster Formen der Ganztagsbetreuung einzuführen.
Dies sind wohl auch zwei Gründe dafür, dass unsere Stadt wächst. Von 2010 bis 2018 wuchs die Einwohnerzahl um 150.000 Menschen. Die Tendenz ist steigend.
Bereits jetzt gibt es mehr Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern als durch den Personalmarkt gedeckt werden kann. Abhilfe muss durch die Ausbildung und Gewinnung zusätzlichen Personals geschaffen werden.
Die dreijährige Erzieher/innenausbildung an Fachschulen für Sozialpädagogik kann in Hamburg vollzeitschulisch oder berufsbegleitend durchgeführt werden.
Bei der sogenannten „Berufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin und zum Erzieher (BWB)“ müssen die Fachschüler/innen parallel zum Fachschulbesuch eine Tätigkeit von mindestens 15 Wochenarbeitsstunden in einem sozialpädagogischen Arbeitsfeld nachweisen. Zudem gibt es sowohl bei der vollzeitschulischen als auch der berufsbegleitenden Ausbildung an allen Fachschulen für Sozialpädagogik die Möglichkeit, den Abschluss zum/zur staatlich anerkannte/r Erzieher/in auch in zwei Jahren zu erreichen. Hierfür benötigen die Bewerber/innen als Zulassungsvoraussetzung unter anderem eine einschlägige Vorbildung, z.B. Sozialpädagogische/r Assistent/in, die allerdings im Bundesland Hamburg absolviert worden sein muss.
Bislang ist dies an den Fachschulen für Sozialpädagogik FSP1 in Hamburg-Nord und FSP2 in Altona möglich. Hier scheint durchaus der Bedarf nach weiteren Ausbildungsmöglichkeiten – gerade im berufsbegleitenden Ausbildungsgang – vorhanden zu sein.
Seitens der Fachschule für Sozialpädagogik an der BS18 – Berufliche Schule Harburg im Göhlbachtal ist dieser Bedarf auch an das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) herangetragen worden. Überraschenderweise wurde der Bedarf seitens des HIBB nicht in dem erforderlichen Umfang gesehen. Das verwundert schon sehr, da wir in Harburg in den nächsten Jahren eine vielzahl von KiTa Plätzen schaffen werden. Viele Träger in Harburg würden gern eine berufsbegleitende Ausbildung unterstützen.
Wir haben in Harburg eine passende Berufsschule, die die Ausbildung anbieten könnte. Für interessierete Harburgerinnen und Harburger, die die anspruchsvolle Arbeit eines Erziehers aufnehmen möchten, wäre es eine große Erleichterung. Wir sollten nichts unversucht lassen, die Ausbildungszahlen zu erhöhen. Deswegen nehmen wir die Antwort des HIBB nicht kommentarlos hin, sondern setzen uns dafür ein, dass uns erläutert wird, wie sie zu der Ansicht kommen, es gäbe keinen weiteren Ausbildungsbedarf. Wir wollen Zahlen, Daten, Fakten.
Harburg ist ein stark wachsender Bezirk und mit ihm wachsen die Bedarfe nach qualifizierter Kinderbetreuung – um diese Bedarfe zu befriedigen, müssen wir jede qualifizierte Möglichkeit nutzen, die sich bietet.
Wir sehen auch in anderen Bereichen einen Fachkräftemangel so z.B bei der ärztlichen Versorgung oder bei den Lehrkräften an Schulen. Aus diesem Grund dürfen wir nicht Nachlassen bei der Ausbildung und Qualifikation von Fachkräften – auch vor Ort in unserem Bezirk!