Sehr geehrter Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,
wir reden häufig über die schweren Aufgaben, die mit dem Fachkräftemangel in der Pflege auf uns zukommen und tun uns schwer, zielführende Lösungen für das Problem zu finden. Dabei betrifft das nicht einmal ein Viertel der zu pflegenden Menschen. Der größte Teil wird von seinen An- und Zugehörigen versorgt. Es ist eine Tatsache, dass immer mehr von immer weniger Menschen gepflegt werden. Auch hier steigen die Belastungen und auch hier fehlen Fachkräfte, die die Angehörigen entlasten könnten.
Pflegende An- und Zugehörige erfüllen einen unschätzbaren, wichtigen und für sie selbst oftmals sehr herausfordernden Auftrag für Ihre Angehörigen und für unsere ganze Gesellschaft, meine Damen und Herren.
Ich glaube, die meisten Menschen, die diese Aufgabe selbst noch nicht leisten mussten, haben keinerlei Vorstellung davon, welchen Belastungen pflegende An- und Zugehörige standhalten müssen.
Unsere Aufgabe ist es, dabei zu helfen, dass sie Familie und Beruf mit der Betreuung Ihrer An- und Zugehörigen unter einen Hut bekommen, unabhängig davon, ob sie Ihre hochbetagten, ihre kranken oder Ihre Angehörigen mit Behinderung pflegen.
Und wenn es gelingt, den An- und Zugehörigen neben der Arbeit und der Pflege noch etwas Zeit für sich selbst zu generieren, dann ist das für viele von ihnen schon ein sehr großer Fortschritt. Das gilt vor allen Dingen für die vielen Jugendlichen und zum Teil auch Kinder, die einen Großteil Ihres Aufwachsens nicht mit Ihren Freunden, sondern bei der Pflege Ihrer Angehörigen erleben.
Wir haben in Hamburg bereits gute und viele Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige geschaffen. Wir haben zum Beispiel mit insgesamt neun Pflegestützpunkten – gleichmäßig in unserer Stadt verteilt – wichtige persönliche Anlaufstellen für Beratungs- und Hilfesuchende. Wir halten auf den Internetseiten der Stadt Hamburg ein sehr ausführliches Informationsangebot vor. Wir haben in den letzten Jahren viele Tagespflegeinrichtungen hinzugewinnen können.
Diese Angebote haben wir in dieser Wahlperiode bereits mit weiteren Anträgen verbessert. Und wir sind gerade dabei weitere Unterstützungsangebote für pflegende An- und Zugehörige zu schaffen. Wir werden das Vorhaben aus unserem Koalitionsvertrag, einen Pflege-Notruf zu installieren, schon bald umsetzen.
Wenn von Unterstützung für pflegende Angehörigen die Rede ist, wird oft von Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gesprochen. Ich selbst habe das zu Beginn meiner Rede getan. Aber eigentlich müsst das Ziel die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf mit dem eigenen Leben sein. Und dafür sind Kurzzeitpflegeplätze ein wichtiges Instrument. Wir brauchen unbedingt mehr davon. Deshalb befinden wir uns in ständigen Gesprächen mit den Leistungserbringern mit dem Ziel dafür zu werben, dass sie ihr Angebot von Kurzzeitpflegeplätzen ausweiten.
Wir dürfen dennoch nicht aufhören daran zu arbeiten, unsere bestehenden und geplanten Angebote für pflegende Angehörige noch zu vertiefen und zu verbessern. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, die Hilfestellungen, die wir bereits anbieten noch sichtbarer für pflegende An- und Zugehörige zu gestalten
Die großen Räder werden bei diesem Thema aber im Bund gedreht. Gerade bei der finanziellen Unterstützung für pflegende Angehörige muss nachgebessert werden. Wir wollen die Regierungsfraktionen im Bund mit unserem Antrag an ihre diesbezüglichen Vorhaben erinnern. Wir gehen davon aus, dass das grün geführte Familienministerium uns bald Konzepte vorlegen wird, mit denen wir gut weiterarbeiten können.
Die pflegenden An- und Zugehörigen verdienen unser aller Respekt und Anerkennung, meine Damen und Herren!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!