*** Rede-Manuskript ***


Sehr geehrte/r Präsident/in, sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben unsere heutigen Debatten mit dem Thema Corona begonnen und werden sie damit wieder beenden.

Auch wenn die Zahlen bei den Infektionen und bei den Krankenhauseinweisungen weiter zurückgehen, bleibt mir ein Aspekt von Corona noch zu sehr im Hintergrund und zu wenig debattiert.

Und das sind die vielfältigen und oft auch langanhaltenden gesundheitlichen Folgen einer Infektion, die wir als Long- oder auch als Post-Covid kennen.

Die Krankheit ist noch nicht lange bekannt und die Studienlage dazu ist noch sehr heterogen. Man muss aber davon ausgehen, dass etwa 10-15 Prozent der Covid-Patientinnen und Patienten auch an Spätfolgern leiden werden. Das werden in Deutschland um die 400.000 Menschen sein, um die wir uns kümmern müssen und es auch werden, meine Damen und Herren.

Betroffen sind dabei nicht nur Patientinnen und Patienten, die einen schweren Verlauf der Erkrankung hatten, sondern oft auch Menschen mit milderen Symptomen und davon viele im mittleren, berufsfähigen Alter. Sie haben es nicht selten schwer, überhaupt ernst genommen zu werden, wenn sie von ihren Beschwerden wie Fatigue, Konzentrationsschwierigkeiten oder verminderter körperlicher Belastbarkeit berichten.

Wir wollen deshalb dafür sorgen, dass Long-Covid als Berufskrankheit anerkannt wird und die Finanzierung der Therapien für die Erkrankten sichergestellt ist, meine Damen und Herren.

In Hamburg gibt es bereits 2 Long-Covid-Ambulanzen, an die sich Betroffene wenden können. Auch das BG-Klinikum bietet spezielle Sprechstunden an. Bei KISS Hamburg haben sich Menschen gefunden, die sich zu einer Selbsthilfegruppe zusammengeschlossen haben.

Wir möchten mit unserem Antrag diese und auch alle zukünftigen Einrichtungen und Akteure, die Long-Covid-Patientinnen und Patienten helfen, vernetzen und unterstützen.

Meine Damen und Herren,

Wir wollen verhindern, dass mit dem Fortschritt bei der Bekämpfung der Pandemie die Solidarität mit denen nachlässt, die Schäden an ihrer Gesundheit erlitten haben. Das darf nicht geschehen und deshalb bitte ich um Unterstützung für unser Anliegen.

Vielen Dank.