*** Rede-Manuskript ***

Sehr geehrter Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren,

der Inzidenzwert in Hamburg sinkt langsam, der r-Wert nimmt ab. Auch wenn wir aufgrund der Osterfeiertage nicht sicher sagen können, wie nachhaltig diese Entwicklung ist. Hamburg kommt sehr gut bei der Impfkampagne voran. Seit gestern wird auch in den Hausarztpraxen geimpft. Die Produktion und Lieferung von Impfstoffen nimmt ordentlich Fahrt auf. Hamburg wird in wenigen Monaten jedem, der es möchte, ein Impfangebot machen können.

Wir werden dann wieder Essen oder ins Konzert gehen können. Wir werden wieder Geburtstage mit Familie und Freunden feiern und den FC St. Pauli wohl in der zweiten und den HSV hoffentlich wieder in der ersten Liga im Stadion unterstützen können.

Aber, bis es so weit ist, bleibt die Lage sehr angespannt. Noch sehr viele Menschen sind bis dahin besonders gefährdet und noch sehr viele sind bis dahin besonders gefordert.

Besonders gefährdet sind alle noch nicht Geimpften, auch die, die nicht in den Listen der Impfverordnung auftauchen. Auf den Intensivstationen landen immer mehr junge Menschen auch ohne Vorerkrankungen.

Besonders gefordert sind seit nun mehr als einem Jahr die Pflegekräfte und die Ärztinnen und Ärzte auf den Intensivstationen. Die Zahl der Covid-Patienten ist in Deutschland in den letzten 2 Wochen um 50% gestiegen. Die Bettenbelegung in Hamburg entspricht heute dem Höchststand aus der zweiten Welle und sie wird noch weiter steigen, weil die Erkrankten im Durchschnitt erst 7-10 Tagen nach der Infektion auf den Intensivstationen ankommen.

Es ist nicht selbstverständlich, was dort für unsere Gesundheit geleistet wird und eine der wichtigen Lehren, die wir aus der Pandemie ziehen müssen, ist, dass wir die Pflegeberufe für die Zukunft besser aufstellen, meine Damen und Herren.

Wir müssen also weiterhin die Infektionszahlen so niedrig wie möglich halten. Hamburg geht dabei einen umsichtigen guten Weg. Auch die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen werden dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Beinahe alle unserer europäischen Nachbarn gehen mittlerweile diesen Weg. Und wer noch an der Wirksamkeit von starken Maßnahmen zweifelt, dem empfehle ich, sich die Verlaufskurven von Großbritannien oder Portugal anzuschauen. Dabei waren dort die Maßnahmen teilweise noch um Einiges einschneidender als bei uns.

Starke Maßnahmen helfen nicht nur dabei, die Zahl der Infektion, der schweren Verläufe und der Todesfälle zu senken.

Starke Maßnahmen helfen auch dabei, die Dauer der weitreichenden Einschränkungen zu verkürzen und sie früher wieder aufzuheben.

Meine Damen und Herren, ich kann gut nachvollziehen, wenn die Menschen nach über einem Jahr Corona-Pandemie müde werden. Aber in meinem Beruf als Krankenschwester darf ich nicht müde werden. Meine Kolleginnen und Kollegen, die auf den Corona-Stationen arbeiten, müssen durchhalten, denn wenn sie schlapp machen, hat das große Konsequenzen.

Das ist auch ein Grund dafür, dass man gerade aus den Reihen der Pflegekräfte immer wieder vor Lockerungen warnt. Wir erleben die Auswirkungen der Pandemie hautnah… jeden Tag.

Wir brauchen die Unterstützung unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger durchzuhalten.

Bitte reduzieren Sie ihre Kontakte und weichen Sie nicht einfach auf Zeiten außerhalb der Ausgangsbeschränkungen aus. Sie helfen damit die Zunahme junger Patientinnen auf den Intensivstationen niedrig und unseren Arbeitsalltag arbeitsam zu halten.

#nicht selbstverständlich

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Categories: Aktuelles

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