*** Rede-Manuskript ***
Sehr geehrte Vorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren,
ich werde nicht müde, auf die Todeszahlen im Zusammenhang mit dem SARS-CoV2-Virus hinzuweisen. Das sind in Hamburg bereits 1235, in Deutschland fast 70.000 und weltweit schon beinahe 2 ½ Millionen Menschen gestorben.
Die Inzidenzwerte stagnieren in Hamburg seit einiger Zeit und inzwischen, nach kurzzeitiger Erholung, auch im Bund. Der r-Wert befand sich in den letzten Tagen wieder über dem kritischen Wert von 1.
Wir haben es dazu mit neuen mutierten Formen des Virus zu tun, die inzwischen auch Hamburg erreicht haben. In Flensburg hat die britische Variante dafür gesorgt, dass die Stadt bei den Inzidenzwerten deutschlandweit zu den Spitzenreitern gehört. Bei unseren Nachbarn in Tschechien werden in grenznahen Gemeinden vierstellige Inzidenzwerte erreicht.
Und welche Auswirkungen die britische Mutation im Zusammenhang mit Lockerungen haben kann, mussten wir in Irland und auch in Portugal beobachten, wo die Inzidenzwerte sogar bei über unvorstellbaren1200 lagen.
Wer vor diesem Hintergrund weitreichende Lockerungen fordert, hat offensichtlich immer noch nicht verstanden, welche Gefahren von dem Virus ausgehen. Wir dürfen das Erreichte im Kampf gegen das Virus nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, meine Damen und Herren.
Deshalb ist es gut, dass Hamburg sich, im Gegensatz zu anderen Bundesländern an die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenzen hält. Wir nehmen uns Zeit, um die Entwicklung der Mutationsformen zu beobachten und um einzelne Öffnungen bei den Kontaktbeschränkungen genau auf Nutzen und Risiken zu prüfen und mit durchdachten Konzepten anzugehen.
Neue Erkenntnisse oder Beschlusslagen fordern uns fast täglich dazu auf, unsere Strategie und unsere Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu überdenken und anzupassen, wie aktuell etwa die Ausweitung der Maskenpflicht.
Die Änderungen der Eindämmungsverordnungen, zum heutigen Tag 32, sind deshalb kein Zeichen von politischer Sprunghaftigkeit oder Ziellosigkeit, sondern notwendige Anpassungen an den dynamischen Verlauf dieser Pandemie, meine Damen und Herren.
Obwohl die Kontaktbeschränkung zunächst bis 7.März verlängert wurden, gibt es auch Licht am Ende des Tunnels:
– Sollte die Nachricht aus Israel stimmen, dass mit dem BionTech-Impfstoff schwere Krankheitsverläufe zu über 90% verhindert werden können, wäre das eine großartige Perspektive in der Bekämpfung der Pandemie. Aber auch der Impfstoff von Astra-Zeneca ist hochwirksam. Das hat das Paul-Ehrlich-Institut kürzlich erst wieder bestätigt. Er schützt über die bekannten 70% hinaus vor einem schweren Verlauf der Erkrankung.
– Deutschland erwartet im 2.Quartal über 70 Millionen Impfdosen. Deshalb arbeitet die Behörde schon auf Hochtouren an Konzepten, damit die Impfdosen möglichst schnell nicht nur im Impfzentrum, sondern auch dezentral verimpft werden können.
– und eins möchte ich hier noch mal anmerken an alle Kritiker der Impfstrategie der Stadt. Hamburg hat bei den Impfquoten aufgeholt und befindet gemeinsam mit Thüringen auf dem Spitzenplatz. Dafür möchte ich allen Akteuren unseren Dank auszusprechen.
Meine Damen und Herren,
mit einer guten Impf- und Teststrategie werden wir Stück für Stück wieder unsere alten Freiheiten zurückgewinnen. Vollmundige Ankündigungen und Versprechen zu geben, ohne sich vorher mit den Ländern über die Machbarkeit abzustimmen, ist dabei nicht hilfreich. Ich kann gut verstehen, dass viele Menschen Corona-müde geworden sind. Deshalb ist es sehr wichtig die Menschen mit zu nehmen.
Hamburg ist bislang gut damit gefahren, nur das anzukündigen, was auch vertretbar zum Schutz der Hamburgerinnen und Hamburger umgesetzt werden kann. Das gegenseitige Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Politik und umgekehrt ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Pandemie.
Wir sind gemeinsam einen langen schweren Weg gegangen und wir werden diesen Weg gemeinsam erfolgreich bis zum Ende gehen. Davon bin ich überzeugt.
Vielen Dank.