SPD-Fraktion Harburg äußert sich zur Entscheidung des Erzbistums 

Zwar ist es heute noch nicht offiziell, doch die Entscheidung ist bereits gefallen. Das Erzbistum gibt die Schulen in Harburg preis, um vermeintlich das eigene Gesicht zu wahren. Dass das aber nur intern klappt, sollte auch dem Generalvikar Ansgar Thim bewusst sein. Er war es, der den Beratungsgremien ein vernichtendes Papier zu den Plänen der Schulgenossenschaft gab. 17 Seiten, auf denen oftmals polemisierend die Planungen der Schulgenossenschaft diskreditiert wurden. Liest man dieses Papier in Gänze durch – was allerdings schon etwas Überwindung kostet – so findet man kein Wort, das auch nur darauf hindeutet, dass das Erzbistum sich konstruktiv mit den Ideen der Schulgenossenschaft auseinandergesetzt hätte. Zeile für Zeile wird die Vernichtung der Schulgenossenschaft vorangetrieben und damit die Vernichtung der Existenz katholischer Schulen im Bezirk Harburg. Mag es ein interner Machtkampf zwischen Generalvikar und Erzbischof sein oder auch nicht, die Verlierer stehen fest. Verloren haben die katholischen Schulen, deren Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer. Verloren haben die Eltern, die ihre Kinder in den kommenden Jahren auf diese Schulen schicken wollten. Verloren hat das Wahlrecht der Eltern zwischen einem guten staatlichen Schulsystem und einer guten freien Alternative. Verloren haben aber auch Generalvikar und Erzbischof, die mit diesem Vorgehen ihren christlichen Kompass verloren haben müssen. Verloren hat die katholische Kirche an Vertrauen, Verlässlichkeit und Ansehen. Der endgültige Schaden ist nicht absehbar und eine erneute Abstimmung mit den Füßen ist zu erwarten. 

Was jetzt vom Erzbistum kommen wird, ist das Übliche. Es wird die Alternativlosigkeit beteuert, tiefstes Bedauern versichert und für alle Beteiligten gebetet. Das reicht aber nicht. Oder anders gesagt: das reicht uns langsam! 

Für jeden Schüler, für jede Schülerin wird es einen guten Platz in einem guten staatlichen Schulsystem geben. Hamburg steckt immense Mittel in dieses System, die Sanierungsoffensive kann man mit eigenen Augen sehen, die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer steigt, Klassen sind kleiner geworden und auch die Leistungen steigen langsam an. Hierfür braucht es kein katholisches Schulsystem. Aber wenn auch die Zahl der Gottesdienstbesucher mal wieder ansteigen soll, dann braucht es hierfür ein solches. 

Es macht uns traurig und wütend, aber nicht sprachlos.